Donnerstag, 23. August 2012

Hallo zusammen und Herzlich willkommen bei meinem Blog, in dem über meine Erlebnisse in den USA berichtn möchte. Ich habe mich dazu entschlossen, diesen Blog zu schreiben, um Kontakt nach Deutschland zu halten und weil ich denke, dass ich viele interessante Dinge erleben werde, die euch bestimmt interessieren. So könnt ihr quasi in Echtzeit lesen, was ich hier drüben so mache und wie mein Auslandssemester so läuft. Für alle, die es noch nicht wissen:
Ich bin seit gestern für ein Semester (bis Ende des Jahres) in Madison, WI, da ich während dem Studium die Gelegenheit eines Auslandsaufenthlats nicht verpassen wollte und auf wundersame Weise mit meiner Bewerbung auf diesen Platz bei der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Uni Freiburg auch noch durchgekommen bin.
Ich werde versuchen, das Ganze relativ allgemein zu halten, sodass es jeden interessieren dürfte und wenn ich mal ein spezielles Thema wie Sport oder Magic: The Gathering ansprechen werde, mache ich dazu einen Extraabschnitt am Ende, damit ihr den entweder nicht lesen braucht oder direkt dahin scrollen könnt. Ich habe übrigens lange überlegt, den Blog auf Englisch zu schreiben und habe die Idee auch noch nicht ganz verworfen. Das hat folgende Gründe:
1. Evtl. lerne ich so viele neue Leute kennen, die sich auch für das interessieren, was ich hier schreibe, die aber kein deutsch können.
2. Englisch versteht jeder, der das hier liest, also wäre es ganz praktisch

Der Nachteil ist natürlich, dass dann der Stil nicht so unterhaltsam wäre und ich länger für meine Beiträge brauchen würde. Letztendlich fange ich also mal auf deutsch an und gucke mal, wie sich das Ganze so entwickelt.

So genug der Vorworte, es gibt schon nach einem Tag viel zu berichten:

Nachdem ich gestern (nach deutscher Zeit vorgestern, da durch Zeitverschiebung 7 Stunden zurück) um 3 Uhr deutscher Zeit aufgestanden war, haben mich meine Eltern nach Frankfurt zum Flughafen gebracht. Das lief eigentlich ganz gut, bis bei der Gepäckaufgabe ein amerikanischer Sicherheitsbeamte fragte, ob ich Elsta gemacht habe. Ich erstmal verdutzt geguckt, in meinem Kopf rattert es (Hatte das nicht was mit Steuererklärung zu tun?) und ich sage mal, dass ich mir nicht sicher bin. Daraufhin meinte er nicht ganz zu Unrecht, dass ich es wahrscheinlich nicht gemacht habe, wenn ich nicht weiß, was das überhaupt ist, womit er Recht hatte. Glücklicherweise stellte sich heraus, dass das nur für Touristen relevant ist und nicht für Leute mit Aufenthaltsvisa (Es handelt sich um eine Einreisegebühr, auch andere Länder sind erfinderisch, was Geld machen angeht).
Dann fragte er mich noch, was ich studiere und ich antwortet: Economics, woraufhin er zurückgab: You're too late, we don't need you anymore. Da hab ich nur gelächelt, denn eins habe ich bei den ganzen Vorbereitungen gelernt: Die Beamte dürfen Witze machen, man selber nicht. Dann noch ein paar Fragen, die der Beamte in schlechtem und viel zu schnellem deutsch stellte, mit Ja und Nein beantwortet (man konnte gerade so viel verstehen, um zu wissen, ob man Ja oder Nein sagen muss) und dann durfte ich endlich mein Gepäck aufgeben. Danach gabs noch ein hastiges und viel zu großes Frühstück mit meinen Eltern und dann habe ich mich mit Claus, meinem Kommilitonen, der mit mir hier ist, getroffen und wir sind nach der Verabschiedung von unseren Eltern durch den Sicherheits-Check.
Ich hatte mich eigentlich auf den Transatlantikflug gefreut. Endlich mal viel Zeit, um mein Buch zu lesen, dann vllt. noch den ein oder anderen Film anschauen und mehr Beinfreiheit als auf innereuropäischen Easyjet-Flügen sollte auch vorhanden sein.
Letzters stellte sich als kapitale Fehlannahme heraus. Der Sitz war eher noch enger als auf bisherigen Kurzstreckenflügen. Wenigstens konnten Claus und ich meinen Sitznachbarn überreden, sich umzusetzen, damit wir nebeneinander sitzen konnten, was sonst nicht der Fall gewesen war, da wir getrennt gebucht hatten. Nach dem Start gab erstmal Brezeln und Nüsse und 10 min später sinnigerweise ziemlich schlechtes Essen (Pasta mit Chicken, in Wahrheit ohne Chicken und mit einer Spinat-Tomatensauce). Das Video-on-Demand-System funktionierte eigentlich einwandfrei, trotzdem musste der Pilot es 2 mal neu starten, was jeweils recht lange dauerte und 2 Stunden vor Schluss gingen wohl alle anderen aber meins nicht mehr. Jedenfalls war der Bildschirm zu klein für anspruchsvolle Filme, weshalb ich zwischendurch mal "Kill the Boss" sah, der ganz witzig war und später Hangover 2 auf Englisch, was total unnötig war. Nach einem Drittel hatte ich keine Lust mehr, dieser Film hätte definitiv keinen 2. Teil gebraucht...
Der Flug ging übrigens über Grönland, was wohl Dank der Erdkrümmung, wie mir Claus erklärte, der kürzeste Weg war. Der Blick aus dem Flieger war atemberaubend.

Nach kurzem Zwischenstop in Detroit mussten wir dann nochmal eine gute Stunde nach Madison fliegen, was aber problemlos ging. Lediglich in Detroit gab's nochmal ein Einreiseinterview und Gepäckabholung und Wiederaufgabe zur Sicherheit sowie Körperscanner und Zollerklärung (Safety First).

In Madison angekommen nahmen wir uns ein taxi zu den Saxony Appartments, unserem Wohnkompley während der Zeit hier. Die Kurzzusammenfassung lautet: 3er WGs. sehr einfache Aussattung und niedriger Komfort, aber eingermaßen sauber und superzentral downtown gelegen.

Am Abend reichte es dann Dank des Jetlags nur noch zum Auspacken, einem schnellem Essen beim Thailänder und einem Kurzeinkauf (Müsli, Milch, Wasser).
Die Milch und generell alles war furchtbar teuer(1,8 Liter für 4 Dollar war das Billigste) aber Claus äußerte den Verdacht, dass wir im amerikanischen Alnatura gelandet waren. Danach gings todmüde ins Bett (ich teile mein Zimmer nicht mit Claus, dessen Mitbewohner noch nicht angereist sind, einer von meinen schon, aber bis jetzt habe ich ihn noch nie getroffen und ich habe keine Ahnung, wer das ist) und am nächsten morgen immerhin bis halb 6 geschlafen, nicht schlecht für den Anfang, wie ich finde.

Danach gings erstmal los und wir gingen zum UW (University of Wisconsin) Madison Welcome Center, wo uns extrem freundlich alle Fragen, die uns so einfielen, beantwortet wurden und wir obendrein noch dieses Foto mit Bucky Badger, dem omnipräsenten Maskottchen Wisconsins allgemein und des Football-Teams im Speziellen schießen konnten:

Danach hatten wir die Qual der Wahl, erst zu AT&T und uns wegen einer Sim-Karte informieren, zum Fahrradverleih oder zur Union Hall und die Unikarte beantragen. Da letzteres evtl. Rabatte ermögliche könnte, entschieden wir uns zuerst für den Behördengang. Das mit der Karte klappte auch super, wie auf dem Bild unten zu sehen:
Dann konnten wir auch noch eine kostenloses Konto inkl. Debitkarte (wie eine Kreditkarte mit sofortiger Abbuchung, also ideal für den mittellosen Studenten) beantragen, was auch super funktionierte. Dann wurde es jedoch problematisch: Am Empfang fragte man uns, ob wir für "SOAR" registriert wären, was eine Art der Einführungswoche darstellte, von der wir aber noch nie was gehört hatten. Also 2 Stockwerke höher zur Anmeldung gelaufen. Leider trennte und von ebendieser eine etwas 100 Meter lange Schlange. Die Wartezeit von 2 (!) Stunden wurde dann von mindestens 5 Animateuren verkürzt, die uns und die anderen immer wieder ansprachen, und Small-Talk mit uns führten. Cleverer wäre aber wohl gewesen, diese Leute einfach auch die Registrierung machen zu lassen, was die Wartezeit etwas halbiert hätte. Jedenfalls lernten wir so Bridgette kennen, die selbst für amerikanische Verhältnisse etwas übertrieben war (You're still in the line, that's so amazing; und die selbst belanglose Sätze unsererseits mit "That's sooo cool" kommentierte. Wir  lernten auch noch Jing-Jing aus China und Sam aus Indonesien kennen, die hinter uns in der Schlange standen und sehr nett waren. Endlich bei der Registrierung angekommen, fand man uns jedoch in keiner Liste und es offenbarte sich, dass das SOAR-Programm nur für Leute war, die dauerhaft hier studieren. Das war dann doch etwas enttäuschend, vor allem, weil wir ungefähr 6 Leuten zuvor erzählt hatten, dass wir nur für ein Semester hier sind und niemand Verdacht schöpfte. Was blieb war eine rote "Badger"-Tüte aus Stoff und 2 neue Bekannschaften in 2 Stunden, was gar keine so schlechte Quote ist, wie ich finde ;)
Bridgette erfuhr das dann auch noch und ich musste feststellen, dass sie Probleme hatte, den passenden Gesichtsausdruck zu finden, denn wenn man bei jeden Satz schon so tut, als wäre gerade etwas Unglaubliches passiert, fällt es einem bei wirklich außergewöhnlichen Ereignissen schwer, noch einen drauf zu packen (Sie begnügte sich mit einem dauerhaft geöffneten Mund).
Danach gings an den ersten Großeinkauf und wir mussten feststellen, dass die Amerikaner wirklich wahnsinnig sind. Einer unglaublichen Kreativität beim Angebot ungesunder Lebensmittel aller Art steht ein totaler Mangel an Grundnahrungsmitteln gegenüber. Das wir kein normales Brot finden würden, darauf waren wir gefasst, aber dass ein riesiger Lebensmittelladen nichtmal Obst oder Gemüse (bis auf ca. 10 Bananen und 2 Beutel Trauben), normale Butter oder Käse in Scheiben bietet, war schon erschreckend. Es bestätigte sich zudem der Verdacht, dass alles aus deutscher Sicht unfassbar teuer ist, dafür ist jedes 2. Produkt etwa ein Drittel günstiger, wenn man eine bestimmte Anzahl mitnimmt (meistens 3-5), was uns zu unvernünftigen Hamsterkäufen trieb. Selbst die Billiglinie ("Gut&Günstig"--> "Nice") war meist immer noch teuer aber wir hatten ja keine Wahl. Somit mussten wir für unseren Einkauf zu zweit deutlich über 100$ hinblättern.

Nachher gehen wir evtl. noch auf die Einführungsparty, die wahrscheinlich auch nicht für uns bestimmt ist, aber zu der wir wohl trotzdem kommen dürfen und treffen hoffentlich noch weitere interessante Leute.
Morgen gibts dann wahrscheinlich erstmal ne persönliche Stadtführung, denn glücklicherweise hat unser Buddy Mike (der letztes Semester in Freiburg war und der aber noch nicht in Madison sondern noch bei seiner Familie ist) uns einen netten Kontakt zu einer Studentin vermittelt, die sich bereit erklärt hat, uns hier beim Einstieg zu unterstützen.

Ich hoffe, ich habe euch gut unterhalten und ihr werdet meine nächsten Einträge auch verfolgen, falls ihr Verbessrungsvorschläge oder Anmerkungen macht, wäre ich dafür sehr dankbar.

Bis bald und see you later,

JP



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